Chronik des MFV Freising
Der Anfang
Wenn man so will, liegt der „Urknall“ des Modellfliegervereins in Marzling bei Freising, genauer gesagt, in dem dort sich damals befindlichen Modellbaugeschäfts. Auf Initiative einiger modellbauinteressierter Leute wurde über die Möglichkeit der Gründung eines Modellflugvereins sinniert. Schließlich fand am 23.03.1990 im Gasthof Alter Wirt in Marzling die Gründungsversammlung statt. Der Eintrag ins Vereinsregister erfolgte am 25.09.1990. Als Sitz des Vereins wurde zunächst die Stadt Freising festgelegt, der später 2007 nach Allershausen verlegt wurde.
Das Startkapital für die Vereinskasse wurde aus „Krediten“ der Mitglieder gebildet, jeder gab so viel wie er halt konnte. Jedenfalls kam so viel zusammen, als das die anstehenden Kosten gedeckt waren. Da es zu dieser Zeit weder Internet, E-Mail oder diverse Messenger Dienste gab, waren die Monatssitzungen das einzige Mittel zur generellen Info-Weitergabe. Mit der abschließenden Suche nach einem Fluggelände in Deutldorf, wurden diese Sitzungen dann in verschiedene Lokale um Allershausen herum verlegt.
Auf der Suche nach einer Heimat
Die Suche nach einem geeigneten Fluggelände gestaltete sich sehr schwierig. Neben der Eignung sollte das Gelände auch möglichst weit von Ortschaften entfernt sein. Der Landkreis Freising wird von den Flusslandschaften der Isar, Amper und Glonn durchzogen und waren wegen der Landschaftsschutzgesetze daher tabu. Auch der zu dieser Zeit sich im Bau befindliche Flughafen München im Erdinger Moos hatte seine Auswirkungen, denn der Platz musste außerhalb der Flugsicherungszone liegen.
Anfang 1991 wurde der Verein schließlich etwa einen Kilometer nördlich der Ortschaft Deutldorf/Gemeinde Hohenkammer fündig. Hierbei handelte es sich um ein Rapsfeld in der Größe von ca. 250×30 m, mit einer riesigen Senke in der Mitte, weswegen nur etwa 100 m im östlichen Teil als Landebahn nutzbar waren. Aber egal, der Verein hatte seine Heimat gefunden.
Das Genehmigungsverfahren war überschattet von zahlreichen Eingaben der Gemeinde Hohenkammer, Jagdgenossenschaft, Bauernverband und Umweltschützern, welche in dieser Einrichtung eine ernste Gefahr für die Landwirtschaft und Tierwelt sah. Letztendlich konnte sich der Verein aber durchsetzen und so wurde im April 1992 für das Fluggelände die endgültige und unbefristete Aufstiegserlaubnis erteilt. Mittlerweile hat sich das Verhältnis zu allen Beteiligten stark ins Positive gewandelt. Durch Einhaltung der Vorschriften, einer nur sehr geringen Lärmbelastung und Ordnungsliebe konnten die ursprünglichen Befürchtungen zerstreut werden. Im Gegenteil, heute ist die Population besonders bei den Raubvögeln, aber auch beim Wild und hier besonders bei den Wildschweinen, stark angestiegen.
Seit 2022 beherbergt der Verein zeitweise sogar eine Schafsfamilie, die sich unter einem der Vorbereitungstische häuslich niedergelassen hat und sich vom Flugbetrieb kaum stören ließ. Irgendwie gehören die Viecherl mittlerweile mit dazu.
Zur Sicherheit
Die Genehmigung sah vor, die Start- und Landebahn durch einen 2,5 m hohen Zaun vom Vorbereitungs-/Zuschauerraum abzutrennen. Für einen feststehenden Zaun wurde von der zuständigen Baubehörde die Baugenehmigung verweigert. Als Ersatzlösung wurden daher 1991 alte Telefonmasten eingegraben und alte Tarnnetze, welche von der Laubgarnierung befreit wurden, aufgehängt. Natürlich mussten die Netze nach Beendigung des Flugbetriebes wieder abgenommen werden. Die Arbeit zum Auf- und Abnehmen waren der Akzeptanz dieser Einrichtung nicht sehr förderlich und so blieben die Netze meist in der Aufbewahrungskiste. Deswegen wurde später an den Masten Schienen montiert, an welchen die Netze wie ein Vorhang auf- und zugezogen werden konnten.
Diese Lösung überdauerte dann fast 25 Jahre, als im Juli 2018 dann die Genehmigung für den Bau eines feststehenden Metallgitterzaunes erlangt wurde und dieser errichtet werden konnte, so wie wir diesen jetzt am Flugplatz sehen können.
Die Infrastruktur wächst
Um die notwendigen Utensilien wie z.B. einen Handrasenmäher, Sonnenschirme usw. verstauen zu können, wurden 1992 zwei Mülltonnenhäuschen aufgestellt. Da das wöchentliche Rasenmähen mit dem Handmäher zu zeitaufwändig wurde, wurde Okt. 1993 ein Rasentraktor angeschafft. Mangels Unterstellmöglichkeit wurde dann dieser bei einem Landwirt in Deutldorf untergestellt.
1998 – die Stimmungslage zur Gemeinde Hohenkammer hatte sich inzwischen normalisiert – wurde der Bau eines Gerätehauses aus Blech in der Größe von ca. 3×2 m genehmigt und aufgestellt. Damit entfiel das ständige Hin- und Herfahren mit dem Rasentraktor von Deutldorf zum Flugplatz und zurück.
1999 wurden die beiden Bänke errichtet und der Bereich davor und vor der Hütte gepflastert.
Im Juni 2003 erhielt der Flugplatz eine große Aufwertung, da die Senke in der Mitte der Piste aufgefüllt wurde, wozu 84 LKW-Ladungen Erde notwendig waren. Die Arbeitsleistung der Mitglieder war enorm, um wieder alles gerade zu ziehen. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn so konnte die gesamte Länge des Platzes genutzt werden. Das dies einmal anders war, kann sich heute kaum jemand noch vorstellen.
Im Juli 2009 wurde dann die Blechhütte abgebaut und durch die jetzige Holzhütte in der Größe 6×4 m ersetzt. Das Genehmigungsverfahren lief dazu erfreulicherweise völlig problemlos. Damit war endlich genügend Platz für alle Geräte und man hatte den Komfort eines Regen- und Witterungsschutzes.
Im Okt. 2011 wurde der alte Rasentraktor durch ein besseres, leistungsfähigeres Gerät ausgetauscht. Dieses tut bis heute Dank fachmännischer Pflege seinen Dienst.
Auch hatte sich im Laufe der Zeit die Art der Antriebe geändert, weg vom Verbrenner und hin zum Elektroantrieb. Was bei den Automobilen noch stockt, ist bei den Modellfliegern längs gang und gäbe. Um eine Lademöglichkeit für die Flugakkus zu schaffen, wurde 2013 eine Photovoltaik-Anlage aufgestellt, welche eine 200-Ah-Batterie in der Hütte speist, an welcher dann die notwendigen Ladegeräte angeschlossen werden können. Insgesamt also eine überaus umweltfreundliche Möglichkeit.
2015 wurden die Vorbereitungstische erneuert, die Gestelle und Tischplatten der alten Tische waren verschlissen. Ebenfalls 2015 wurde beschlossen, über die Sommermonate hinweg ein Dixi-Klo aufzustellen.
Öffentlichkeitsarbeit
Um den Bekanntheitsgrad zu steigern und den Verein in der Öffentlichkeit zu präsentieren, wurde im November 1990 eine Modellbauausstellung in der Luitpoldhalle in Freising veranstaltet. Die Ausstellung wurde durch Leihgaben benachbarter Vereine und dem Segelfliegerverein Freising unterstützt. Neben der Gewinnung weiterer Vereinsmitglieder konnte durch die Einnahmen der Kassenstand deutlich ins Plus gehoben werden.
Im November 1991 wurde ebenfalls eine Modellbauausstellung, diesmal in der Turnhalle des Hofmiller Gymnasiums, durchgeführt. Im Nov. 1992 fand dann zum letzten Mal eine Ausstellung statt, Gastgeber war hier die Fröbelschule.
Ein Schwerpunkt
Um neben den Mitgliedsbeiträgen eine weitere Einnahmequelle zu generieren, wurde die Idee zur Durchführung eines speziellen Modellbau-Flohmarktes geboren. Für den ersten Flohmarkt im März 1993 wurde als Location der Pfarrsaal in Vötting gewählt, um die finanzielle Belastung so gering wie möglich zu halten. Der Zulauf war groß und die verfügbaren 25 Verkaufstische schnell ausgebucht.
Ermutigt durch diesen Erfolg wurde dann ab 1994 bis einschl. 2005 jährlich der Modellbauflohmarkt in der Fröbelschule veranstaltet. Die max. Möglichkeit von 70 Verkaufstischen reichte in der Folgezeit bei weitem nicht aus, um die Nachfragen zu befriedigen, sodass ab 2006 der Flohmarkt in die Mehrzweckhalle In Allershausen verlegt wurde. Die Größe dieser Halle erlaubt die Vergabe von ca. 140 Verkaufstischen. Bis zum heutigen Tag findet nun hier diese Veranstaltung statt, welche durch eine perfekte Organisation eine hohe Anerkennung bis weit über die Grenzen Bayerns eingebracht hat und einen sehr großen Besucherzulauf beschert.
Für den Nachwuchs
Um etwas für die Nachwuchsgewinnung zu tun, entschloss sich der Verein 1995 einen Modellflugtag für Jugendliche anzubieten. Dieses „Jugendfliegen“ wurde im Rahmen der Ferienspiele zunächst über die Stadt Freising und den Gemeinden Hohenkammer und Allershausen angeboten. Später kam dann noch die Gemeinde Kranzberg hinzu. Bereits zur ersten Veranstaltung nahmen ca. 15 Jugendliche das Angebot an, im Laufe der Zeit steigerte sich die Teilnehmerzahl auf bis zu 38. Das Jugendfliegen besteht aus einem Bastelkurs, bei welchem einfache Balsa-Gleiter unter Aufsicht von Vereinsmitgliedern gebaut werden. Parallel dazu findet ein Lehrer-Schüler-Fliegen statt, bei dem die Jugendlichen selbst ein Modellflugzeug steuern können. Zum Schluss findet ein Wettbewerb mit den selbst gebauten Fliegern statt. Durch das Sponsoring einiger Modellbaufirmen kann dann jedem Teilnehmer ein Preis, gestaffelt je nach Wettbewerbserfolg, überreicht werden.
Obwohl die Veranstaltung von allen Teilnehmern, Eltern und Gemeinden überaus positiv bewertet wird, ist leider die erhoffte Gewinnung von Nachwuchs sehr, sehr dürftig. Allerdings wird das Engagement des Vereins durch die Gemeinden sehr honoriert, was auch zum entspannten Verhältnis Verein/Gemeinde und Miteinander beigetragen hat.
… auch wenn es schneit
Winterzeit ist Bastelzeit – ja stimmt, aber Fliegen möchte man trotzdem. Und so wurde im Winter 2007/2008 beschlossen, in der Folge über die Wintermonate die Mehrzweckhalle in Allershausen für den Hallenflug zu nutzen. Eine neue Herausforderung, denn der Luftraum wird hier dreidimensional begrenzt und führte schnell zu der Erkenntnis, dass Mauern eben stärker sind als die leichten Hallenflieger und so gehörte anfangs die Flasche Sekundenkleber zur festen Hallenflug-Ausstattung.
… wird fortgeführt!